Die Einführung der «Ehe für alle» in Deutschland bewertet die Bekenntnisbewegung «Kein anderes Evangelium» sowohl unter staatspolitischen wie geistlichen Aspekten als «katastrophal».
Thomas Lachenmaier
12. Oktober 2017

Das christliche Bündnis verweist darauf, dass die Ehe nicht etwas ist, was vom Staat geschaffen wurde. Sie könne daher auch nicht beliebig definiert oder gar verändert werden. Andere Formen des Zusammenlebens als die eheliche Gemeinschaft als Ehe zu bezeichnen, werten die Verfasser der Erklärung als «semantischen Betrug». Ehe sei als «von Gott mit der Erschaffung des Menschen vorgegeben» und «Ausdruck der Bestimmung des Menschen zum Ebenbild Gottes». Mit Verweis auf die Bibel (Römer 1,21–27) wird die Abwendung von der schöpfungsmässigen Zuordnung als Götzendienst bezeichnet. Das Gesetz wird als «Kulturbruch» bezeichnet, die Ehe habe sich durchgesetzt, weil sie dem Wesen des Menschen entspreche und sich als Keimzelle der Gesellschaft, als Ort der Solidarität, Reproduktion, Sozialisation und Tradition besser bewährt habe als jede andere Form des Zusammenlebens. Die Bekenntnisbewegung «Kein anderes Evangelium» kritisiert, dass die «Ehe für alle» von der Evangelischen Kirche «massgeblich vorbereitet und bereits im Voraus öffentlich begrüsst» wurde. Sie bittet Pfarrer und Gemeindeleitungen, derartige Trauungen zu verweigern. Jeder Andersdenkende, «auch der unserer tiefsten Überzeugung nach Irrende» habe indes als Ebenbild Gottes jeden Anspruch auf Würde und Respekt.

(Artikel aus factum 7/2017)