Nahrungspflanzen wie Mais zur Herstellung von «Bio»-Sprit zu verwenden, ist aus humanistisch-moralischer, und erst recht aus christlicher Sicht schwerlich zu verantworten. Durch die Konkurrenz um Ackerflächen und die Minderung der Menge der produzierten Nahrungspflanzen verteuern sich global die Lebensmittel.
factum-Redaktion
8. August 2021

Gegenwärtig werden ungefähr auf einer Fläche der Grösse Spa-niens Energiepflanzen angebaut. Das verdeutlicht die gewaltige Dimension und veranschaulicht, weshalb der Anbau von Energiepflanzen statt Lebensmitteln den Hunger in der Welt verschlimmert. Die Fläche dieser Monokulturen wächst jedes Jahr drastisch. Für Landwirte ist der Anbau von Lebensmitteln zur Energieproduktion durch Subvention und garantierte Abnahme lukrativ. Auch spielt die Frage der Belastung der Produkte mit Pestiziden, Fungiziden oder Herbiziden keine grosse Rolle, da diese Nahrungsmittel nicht auf dem Teller, sondern im Ofen landen.

Die Zukunftsszenarien der Klimaschützer, die entsprechend den Temperaturzielen des Weltklimaabkommens von Paris erstellt werden, enthalten ein erschreckendes Element: Im Jahr 2100 seien mindestens sechs Millionen Quadratkilometer mit «Klima-Plantagen» bedeckt. Die auf dieser gigantischen Fläche (sie entspricht 17-mal der Fläche Deutschlands) erzeugten Pflanzen sollen dann in «Bio»-Kraftwerken verfeuert werden. Diese Politik firmiert unter dem Titel «Bioenergy with Carbon Capture and Storage».

Jetzt weist das «Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change» (MCC) in einem Beitrag für die Fachzeitschrift «Global Change Biology Bioenergy» darauf hin, wie unsinnig solche Berechnungen als Grundlage der Politik sind. «Solche Rechnungen helfen der Wissenschaft beim Verständnis von Zusammenhängen – doch Politik und Öffentlichkeit dürfen sie nicht als irgendwie wünschenswert missverstehen», sagt Felix Creutzig, Leiter der MCC-Arbeitsgruppe Landnutzung, Infrastruktur und Transport und Leitautor des Beitrags 1. Die gegenwärtige Fläche für Bioenergiepflanzen sollte seiner Meinung nach nicht erhöht werden. Creutzig begründet das damit, dass diese Politik die Artenvielfalt schädigt und die Lebensgrundlagen indigener Völker beeinträchtigt.

1    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcbb.12798

Meldung aus factum 04/2021