Wissenschaftler aus Berlin, Leipzig und Heidelberg konnten zeigen, weshalb Kinder viel seltener als Erwachsene schwer an Covid-19 erkranken. Ihr Ergebnis: Das kindliche Immunsystem ist in den oberen Atemwegen wesentlich aktiver als bei Erwachsenen und damit besser gewappnet im Falle einer Infektion.
factum-Redaktion
13. Dezember 2021

Für die Untersuchung entnahmen die Wissenschaftler 42 gesunden und infizierten Kindern sowie 44 Erwachsenen Zellen der Nasenschleimhaut und analysierten dann unter anderem die Aktivität bestimmter Gene in den einzelnen Zellen. Der Vergleich zeigte ein überraschendes Ergebnis. Die Immun- und Epithelzellen der Nasenschleimhaut von gesunden Kindern waren bereits in erhöhter Alarmbereitschaft und vorbereitet für den Kampf gegen Covid-19. Ihr Mustererkennungssystem war deutlich stärker ausgeprägt als bei Erwachsenen, sodass das Virus, sobald es in der Zelle ankommt, schnell erkannt und bekämpft werden kann. Dazu passen bereits veröffentlichte Daten aus anderen Studien, die darauf hinweisen, dass Kinder eine geringere Viruslast haben und das Virus schneller eliminieren als Erwachsene.

«Wir haben aus dieser Studie gelernt, dass es offensichtlich nicht nur Risikofaktoren für schwere Covid-19-Verläufe gibt, sondern auch schützende Faktoren», erläuterte Irina Lehmann, Leiterin der Arbeitsgruppe «Molekulare Epidemiologie» am «Berlin Institute of Health» in der Berliner Charité. Man könne nun darüber nachdenken, ob sich schützende Antworten bereits vor einer Infektion anregen liessen, um so Risikopatienten vor einer schweren Erkrankung zu schützen.

Quelle: «Berlin Institute of Health» in der Charité (BIH)

Meldung aus factum 06/2021