Die menschliche Gesundheit ist in der Coronazeit zur «anzubetenden Göttin» gekürt worden. Dieser Ansicht ist der Vorsitzende der Pfarrvertretung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Martin Michaelis. Diese Göttin dränge sich «vor alles andere», schreibt er im Vereinsheft des Thüringer Pfarrvereins.
factum-Redaktion
21. Oktober 2021

Sie verdecke dabei geschickt, «dass die enormen Opfer in Wirklichkeit dem Tod dargebracht werden. Das Ganze entwickelt sich zu einem Opferkult, der das Leben in einer Weise durchdringt, die an Sekten erinnert.»

Um den Tod zu «besänftigen», werde viel aufgegeben: «In einer Welt, die mittels statistisch errechneter Lebenserwartung das Glauben verlernt hat, wird der Tod mehr gefürchtet als die Hölle», so Michaelis, der auch Vorsitzender der Pfarrergesamtvertretung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. Wer nicht bereit sei, sich mitzufürchten, werde als Leugner der Gefahren und Gefährder des Nächsten diffamiert. Auch die Kirchen, «die aus Glauben um die Grenze der Macht des Todes wissen müssten», schliessen sich laut Michaelis dieser «Huldigung des Todes» an. Die Bibel verstaube unter dem, was die «geschäftige Angst» aufwirble.

Der Pfarrer erinnert daran, dass Kirche nach dem Augsburger Bekenntnis «die Versammlung aller Gläubigen» sei. Geschehe das nicht, sei sie im geistlichen Sinne nicht mehr Kirche, auch wenn sie digital und finanziell «glänzend» fortbestehe. Die Kirche dürfe niemandem das Evangelium vorenthalten, weshalb die Frage nach einer Impfung oder eine Testpflicht als Voraussetzung zur Teilnahme an Gottesdiensten keine Rolle spielen dürfe. Michaelis: «Eine Gesellschaft, die sich gerade in beispielloser Weise im Infektionsschutz verliert, bedarf der Verkündigung des Evangeliums besonders.»

Meldung aus factum 05/2021