In Deutschland wird der Trisomie-Bluttest bei ungeborenen Kindern als generelle Kassenleistung zugelassen. Der «Bibelbund» sieht darin «ein tragisches Beispiel für weitere Tests der genetischen Gesundheit des Embryos gegeben, die in den kommenden Jahren mit Sicherheit kommen werden».
factum-Redaktion
13. November 2019

70 Prozent der Schwangeren entscheiden sich für die Tötung des Ungeborenen, wenn sie erfahren, dass das Baby das Down-Syndrom haben wird. Die «Christdemokraten für das Leben» (CDL) gehen davon aus, dass es dadurch zu einer «Fahndung nach behinderten Kindern im Mutterleib» kommt, und verweisen auf Dänemark und Island, wo die Geburtenrate von Kindern mit Down-Syndrom bei nahezu Null ist. Die Eliminierung einer Gruppe aus unserer Gesellschaft sei «durch nichts zu rechtfertigen und absolut inakzeptabel».

Der Vorsitzende des «Bibelbundes», der Theologe und Autor Michael Kotsch, weist darauf hin, dass 80 Prozent der Eltern – ist das Kind erst einmal geboren – gut mit den entsprechenden Einschränkungen zurechtkommen und eine mögliche Abtreibung solcher Kinder strikt ablehnen: Die reale Begegnung mit dem eigenen Kind verändere die Entscheidung der Mutter erheblich. Die Zulassung des Tests sei «ein weiterer Schritt zur Etablierung einer Schwangerschafts-Euthanasie». Durch den Bluttest werden Schwangere unter Zugzwang gesetzt, sagt Michael Kotsch: «In zahlreichen Fällen üben Familienmitglieder, Partner und medizinisches Personal erheblichen Druck auf die Mutter aus.» Sie müsse unter Zeitdruck über ein Leben entscheiden, zu dem sie noch kaum eine Beziehung habe aufbauen können. Dieser durch den Test hervorgerufene Stress überfordere viele Frauen. Keiner ausser Gott sollte über die Existenz eines anderen entscheiden dürfen. Kotsch erinnert an «die unbedingte Würde und Unverfügbarkeit menschlichen Lebens» und sagt: «Gott ist für Leben, auch für das Leben von Kindern mit Trisomie.»

Meldung aus factum 09/2019.