Die Gideons aus Norddeutschland versuchen neue Wege zu gehen, um Bibeln zu den Schülern zu bringen: Eine Bibelausstellung weckt Interesse und eignet sich als Ziel für den Religionsunterricht.
factum-Redaktion
25. Dezember 2015

«Es wird immer schwerer, in die Schulen hineinzukommen», bedauert Hans Gerd Clausen, der Vorsitzende der Gideons im Raum Flensburg, «da die Schulleitungen Angst haben, dass dann die Moslems auch den Koran an den Schulen verteilen wollen.»

Früher durften die Gideons, die Hotels, Arztpraxen, Polizeireviere und auch Schulen kostenlos mit der Heiligen Schrift versorgen, in der Regel die Bibeln direkt in den Schulklassen an Schüler weitergeben. Das ist heute nicht mehr selbstverständlich. Um die Schüler zu erreichen, hat Hans Gerd Clausen den Festsaal seines Landgasthauses in Sterup (bei Flensburg) noch bis zum 13. Dezember zu einem Bibelmuseum umgewandelt.

Möglich gemacht hat das der Bibel- und Qumranexperte Alexander Schick (Sylt), der den Gideons seine Bibelausstellung zur Verfügung stellte. «Das ist eine tolle Idee, denn durch eine Bibelausstellung kann man immer viele Schulklassen erreichen», erklärte er, «die Schüler lernen von der Geschichte der Schrift über die Schriftrollen vom Toten Meer bis zur Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg und der Entstehung der Lutherbibel viele Fakten zur Geschichte der Bibel. Die Ausstellung zeigt auch, wie hervorragend die Bibel überliefert ist.»

Es gibt in der Ausstellung nicht nur seltene und sehr wertvolle Bibeln aus der Reformationszeit zu bestaunen. Die Schüler können auch selber eine Bibelseite an einer Gutenbergpresse drucken. Aus Anlass des 200. Geburtstages des Bibelforschers Constantin von Tischendorf ist eine Zusatzausstellung über die Entdeckung der ältesten Bibel der Welt, dem Codex Sinaiticus, zu sehen. Diese Bibel von 350 n. Chr. hatte Tischendorf im 19. Jh. im Katharinenkloster im Sinai entdeckt. Alexander Schick hat dazu seine langjährigen Forschungen in Buchform veröffentlicht: «Tischendorf und die älteste Bibel der Welt» (Jota-Verlag).

Die Ausstellungen von Alexander Schick gehören zu dem umfangreichsten ihrer Art in Europa mit einer bedeutenden Sammlung seltener Bibeldrucke bis hin zu Originalfragmenten der Qumranrollen und Briefen des Bibelforschers Tischendorf. Bisher haben die Ausstellungen mehr als 500 000 Besucher im deutschsprachigen Europa gesehen. In Sterup zeigen sich die Schüler beeindruckt von der Ausstellung. Jeder Schüler erhält als Geschenk auch eine Gideonbibel. Sie nahmen auch gleich Exemplare für die Freunde mit.

Die Gideons zählen in Deutschland 4000 Mitarbeiter. Ihre Bibeln liegen in Hotels und Arztpraxen aus und werden kostenlos abgegeben. Mehr Infos unter: www.allmanns-kroog.de, Tel. 04637/367. Wer die Bibel-ausstellung in seine Gemeinde holen möchte, kann sich auf der Internetseite www.bibelausstellung.de oder direkt bei Schick.Sylt@gmx.de informieren.