Seit 2016 hat sich die Zahl der Sterbehilfe-Fälle in Kanada verzehnfacht. Das staatliche Euthanasie-Programm «Medical Assistance in Dying» (MAID) wird sogar als Alternative für Therapien nahegelegt, oft aus Mitleid und auch aus ökonomischen Gründen. Ab März 2023 soll Euthanasie nun auch bei psychisch Leidenden erlaubt sein.
factum-Redaktion
17. Oktober 2022

Damit hat Kanada in Sachen Sterbehilfe in nur fünf Jahren europäische Länder wie die Niederlande oder Belgien, wo diese Praxis seit 20 Jahren besteht, erreicht oder übertroffen.

Allein im Jahr 2021 starben in Kanada 10 064 Menschen durch Tötung auf Verlangen, seit dann ist eine lebensbedrohliche Erkrankung auch nicht mehr als Voraussetzung nötig. Der häufigste Grund für die Beantragung von Sterbehilfe sind denn auch nicht Schmerzen, sondern der «Verlust der Fähigkeit, sinnvolle Aktivitäten auszuführen» beziehungsweise «Verlust der Fähigkeit, Aktivitäten des täglichen Lebens zu verrichten» (86,3 Prozent der sterbewilligen Personen, Durchschnittsalter: 76,3 Jahre). 35,7 Prozent fühlten sich als eine «Last für ihre Angehörigen», knapp jeder Fünfte nannte «Isolation und Einsamkeit» als Grund.

Schockiert zeigte sich die Öffentlichkeit jüngst, dass MAID als Alternative für Therapien nahegelegt wird. So wurde einem kanadischen Kriegsveteranen, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung und einer Gehirnverletzung leidet, statt einer Therapie angeboten, einen Sterbehilfe-Antrag zu stellen, ohne dass er zuvor Todeswünsche geäussert hatte. Bereits 2020 hatten Ökonomen vorgerechnet, dass sich durch Euthanasie jährlich gegen 150 Millionen kanadische Dollar einsparen liessen.

Quelle: IMABE

Meldung aus factum 06/2022