Von Lebewesen inspiriert haben Forscher der ETH Zürich und des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme ein Roboterbein mit künstlichen Muskeln entwickelt. Dereinst könnten solche Roboter bei Rettungseinsätzen eingesetzt werden.
factum-Redaktion
30. Oktober 2024

Darüber berichteten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature Communications.

Das Roboterbein wird von künstlichen elektrohydraulischen Muskeln angetrieben und passt sich automatisch an unebenes Terrain an. Das System ermöglicht zudem hohe Sprünge sowie schnelle Bewegungen ohne komplexe Sensoren. Wie bei Mensch oder Tier sorgen auch beim Roboterbein ein Streck- und ein Beugemuskel dafür, dass Bewegungen in beide Richtungen möglich sind. Diese elektrohydraulischen Aktuatoren sind über Sehnen am Skelett befestigt und führen zu denselben paarweisen Muskelbewegungen wie bei Lebewesen: Verkürzt sich ein Muskel, verlängert sich sein Gegenstück. Über einen Computercode, der mit Hochspannungsverstärkern kommuniziert, steuern die Forscher, welche Aktuatoren sich zusammenziehen und welche sich verlängern sollen.

Neben den Bewegungsmöglichkeiten ist das neue System herkömmlichen Roboterbeinen auch bezüglich der Energieeffizienz überlegen. Ein Motorbein verbraucht zum Beispiel in gebeugten Positionen viel mehr Energie, was zu Hitze führt, die durch Kühlaggregate oder Ventilatoren abgeleitet werden muss. Im Gegensatz dazu bleibt die Temperatur im elektrohydraulisch angetriebenen Bein konstant. Das neue System ist zwar im Vergleich zu Laufrobotern mit Elektromotoren noch limitiert, die Forschung in diesem Bereich aber erst jung. Robert Katzschmann vom Soft Robotics Lab der ETH Zürich ist deshalb optimistisch: «Wenn wir die Technologie des Roboterbeines zu einem vierbeinigen Roboter oder einem humanoiden Roboter mit zwei Beinen kombinieren, können wir es eines Tages, sobald es batteriebetrieben ist, auch als Rettungsroboter einsetzen.»

Meldung aus factum 06/2024