Ein Team von Forschern aus China, Singapur, Japan und Deutschland hat das Genom des Seedrachens, eines sehr ungewöhnlichen Fisches, bestimmt.(1) Die Erkenntnisse tragen «zur Beantwortung der Frage nach Erfindungen in der Evolution» bei, so der Konstanzer Evolutionsbiologe Prof. Axel Meyer.
Thomas Lachenmaier
11. November 2021

Seedrachen (Phyllopteryx taeniolatus) gehören zur Familie der Seepferdchen, leben im Westen und Süden Australiens und haben einige wundersame Merkmale. Dazu gehören ihre spektakuläre Färbung und die speziellen blattähnlichen Hautanhängsel. Sie besitzen ein röhrenförmiges, zahnloses Maul, haben nicht die für Fische typischen Bauch- und Schwanzflossen und Schuppen. Dagegen verfügen sie aber über einen knöchernen Panzer, der den ganzen Körper umhüllt. Sie schwimmen nicht waagerecht durchs Wasser, sondern gleiten langsam, fast vertikal mit dem Kopf nach unten gebeugt durch Korallenriffe und flache Küstengewässer. Mit ihrem Ringelschwanz können sie sich – wie Affen – festhalten.

Bei den Seedrachen fehlen mehrere Gene, die bei anderen Fischen und auch beim Menschen zur Entwicklung der Zähne beitragen. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Gene im Verlauf einer evolutionären Entwicklung «verlorengegangen» sind. Der Seedrache ist ein Fisch, «der gar nicht wie ein typischer Fisch aussieht», staunt Prof. Meyer, «es ist eine besonders faszinierende und wunderschöne Art».

Es gibt noch eine andere Erklärung für die Schönheit und das Faszinierende der Seedrachen als die Annahme, «die Evolution» – die definitionsgemäss ja ungeplant, nicht zielgerichtet und von zufälligen Prozessen bestimmt ist – habe etwas so Wundersames «erfunden». Schönheit und komplexe Sinnhaftigkeit verweisen auf eine diesen Sinn stiftende schöpferische Kraft. Den Ausführungen des Apostels Paulus zufolge ist diese Erklärung zwingender als der Verweis auf Zufall, der viel Zeit hat (Röm. 1,20).

1    https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abg5196

Meldung aus factum 06/2021