Ein Künstler hinterlässt in jedem Kunstwerk Spuren seines Charakters. Finden wir Jesus im biblischen Schöpfungsbericht? Gedanken eines Schöpfungswissenschaftlers. Teil 1, Tage 1 bis 4.
Benjamin Scholl
4. Mai 2024

Jesus wird im Schöpfungsbericht nicht direkt erwähnt. Ist es trotzdem legitim, darin nach seinen Spuren zu suchen? Der Apostel Johannes schreibt, dass Jesus, der als «das Wort» (griech. logos) bezeichnet wird, alle Dinge und das Leben erschaffen hat (Joh. 1,1–4a.10). Jesus Christus war also am Anfang der Schöpfung dabei. Mehr noch, er ist gemeinsam mit Gott, dem Vater, der Urheber der Schöpfung. Und genau so, wie es legitim ist, in einem Kunstwerk nach Eigenschaften des Künstlers Ausschau zu halten, wollen wir im Schöpfungsbericht nach Hinweisen auf den Charakter des Schöpfers suchen. Dabei soll es nicht um wilde Spekulationen gehen, sondern um Aussagen, die Jesus beziehungsweise Gottes Wort selbst über die Schöpfung macht.

Die Situation, als Jesus Christus vor über 2000 Jahren Mensch wurde, ist vergleichbar mit einem Architekten, der sein eigenes Gebäude nach Fertigstellung betritt: Er weiss ganz genau, warum all die Gegenstände an ihrem Platz sind. Schliesslich hat er es geplant und entworfen. So heisst es in Kolosser 1,16, dass Jesus Urheber und Ziel der gesamten Schöpfung ist. Daher ist es besonders spannend zu sehen, was wir über die Schöpfung durch die Worte erfahren, die Jesus selbst sprach und die er seinen Aposteln eingegeben hat (vgl. 2. Tim. 3,16).

Das Licht der Welt

Am ersten Schöpfungstag sprach Gott im Anschluss an die Erschaffung von Himmel und Erde: «Es werde Licht! Und es wurde Licht. Und Gott sah das Licht, dass es gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis» (1. Mose 1,3–4; alle Bibelzitate: Elberfelder CSV). Vater und Sohn erschaffen alles durch ihr mächtiges und lebendiges Wort. Da finden wir schon eine erste Anwendung für uns: Wenn Gottes beziehungsweise Jesu Wort so mächtig ist, dass es das ganze Universum erschaffen kann, dann sollten wir uns unbedingt damit beschäftigen und es in unserem Leben wirken lassen. Jesus selbst sagt in Matthäus 4,4: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes ausgeht.»  Habe ich Vertrauen, dass dieses Wort auch in meinem Leben Gewaltiges bewirken kann (vgl. Hebr. 4,12)? Setze ich mich seinem Wort aus und erwarte, dort Jesu Macht zu begegnen?

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