Seit über zwei Jahren tobt in der Ukraine der Krieg. Entlang der Front haben Christen zahlreiche Initiativen gestartet. Sie bieten praktische Hilfe an und verkündigen das Evangelium. Gott wirkt.
Frieder Güntzschel
4. Juli 2024

März 2024. Es ist Sonntagvormittag, 11:00 Uhr in einem Gottesdienst mitten in Charkiw. Der Saal ist voll, insgesamt sind etwas mehr als 100 Geschwister zusammen. Viele Ältere, aber auch ein paar Familien mit kleinen Kindern. In der Stadt gibt es seit mehreren Tagen keinen Strom. Russland attackiert verstärkt die Infrastruktur. Wir sind mit unserem Hilfstransport per Sattelzug am frühen Morgen angekommen und haben im Schein der Handylampen geduscht. Während in der Küche das Frühstück mit dem Campingkocher zubereitet wird, erzählen uns die Geschwister von ihren Gedanken, Empfindungen und Überlegungen. Die Ukraine buddelt sich regelrecht ein, kilometerlange Gräben und Holzunterstände ziehen sich an Waldrändern und Feldern entlang. Mit Grossflächenplakaten wirbt der Staat um neue «Helden».

Unsere Gastgeber haben fünf Kinder. Zwei leben inzwischen mit ihren Familien in Westeuropa, eine Familie ist in Russland, zwei Kinder mitsamt Familie sind noch in Charkiw. Hier trifft der ganz normale Familien-, Arbeits- und Gemeindealltag auf den Alltag des Kriegs: überall Militärkontrollen und Panzersperren, Kindererziehung im Schatten wachsender Friedhöfe, Campingkocher und Powerbank statt LED und Induktion. In Teilen des Landes haben die Kinder seit zwei Jahren keine Schule mehr von innen gesehen – Schule findet «online» statt und die Kinder liegen schon als Grundschüler den ganzen Tag mit dem Handy im Bett.

Der Stromausfall erinnert unsere Geschwister an die wachsende Bedrohung. In den letzten eineinhalb Jahren war vieles wieder stabiler und geregelter geworden. Doch seit dem Jahreswechsel zieht sich die Schlinge auch hier im Norden wieder zu. Sie fragen sich: Sollen wir gehen? Wo sollen wir hin? Und was wird aus den vielen Kinderstunden, die wir Woche für Woche in den Dörfern rund um Charkiw mit einigen jungen Brüdern machen? Mit diesen Gedanken gehe ich in den Gottesdienst und erwarte eine bedrückte Atmosphäre. Doch weit gefehlt. Hier überwiegt ein echtes, fröhliches Lob, ein Dank an den Heiland aus vollem Herzen! Eine ermutigende und herausfordernde Botschaft aus Gottes Wort, Gebet um Schutz in der neuen Woche, um Segen in den Bemühungen, das Evangelium zu verkündigen. Was hier im Osten der Ukraine geschieht, ist ermutigend! In (gefühlt) jedem Dorf und jeder Stadt gibt es Initiativen von Christen. Ein paar Beispiele gefällig? Bitte!

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