Die Schweiz gründet auf biblischen Werten und kann am 1. August, dem Nationalfeiertag, auf eine gesegnete Entwicklung zurückblicken. Aber es braucht eine Umkehr zu den Werten der Gründer.
Kurt Beutler
1. August 2019

Gemäss Sure 2:178 muss ein Mord mit einem Gegenmord bestraft werden. Doch im nächsten Vers wird noch eine andere Lösungsmöglichkeit vorgeschlagen: «Als Erleichterung von eurem Herrn» ist es auch möglich, Zahlungen als Busse für den Getöteten zu leisten. Anders ausgedrückt: Der islamische Gott erklärt, dass die Armen brutal gestraft werden, die Reichen sich aber freikaufen können. Wenn also sogar die stärksten Gesetze der Scharia mit Geld ausser Kraft gesetzt werden können, dann verwundert es nicht, dass die arabische Welt in Korruption und Schmiergeld versinkt. Doch auch in weiten Teilen der nicht islamischen Welt behindern Bestechung und Vetternwirtschaft die Volkswirtschaften und das gute Zusammenleben.

Natürlich sind auch die Schweizer nur Menschen wie alle anderen. Trotzdem glänzt die Eidgenossenschaft auf dem Weltkorruptionsindex immer wieder auf den besten Rängen. Das ist kein Zufall, sondern hat seinen Grund vor über 700 Jahren bei der Gründung unseres Landes. Wahrscheinlich 1291 und vermutlich auf dem Rütli am Vierwaldstättersee, legten die Gründer einst einen Schwur ab, der nicht nur damals, sondern bis heute als phänomenal gelten muss. Zum Ersten schworen die Väter nämlich, dass kein Richteramt mehr für Geld käuflich sein sollte. Was bedeutet: In diesem Land wollen wir von Anfang an keine Korruption! Wer bedenkt, dass damals sogar die Päpste ihr Amt mit Geld kauften, und wenn man weiss, dass heute noch unzählige Richter weltweit korrupt sind, dann kann man nur sagen: «Hut ab!»

Sie schworen zweitens, dass jeder Bürger vor dem Gesetz gleich sein soll, vom Bettler bis zum Millionär, zu einer Zeit, als es in Europa alles gab zwischen Leibeigenen und Kaisern – aber sicher keine Gleichheit vor dem Gesetz! Und als Drittes schworen sie, sich gegenseitig zu verteidigen, im Angriffsfall aber nicht unbedingt zu unterstützen. Und damit legten sie den Grundstein für die spätere Neutralität.

Positiv hat sich auch ausgewirkt, dass die Schweiz nicht auf eine Ethnie gebaut ist. Franzosen und Italiener konnten später problemlos zu dem ursprünglich deutschsprachigen Bund dazukommen, weil er von Anfang an nicht auf Abstammung, sondern auf Werten gegründet war, die mit einem Schwur besiegelt wurden. Zwar galten die Schweizer anfangs als unchristlich, hatten sie doch wegen eines Weidekonfliktes respektlos das Kloster Einsiedeln geschändet und sogar die Gebeine von Heiligen auf der Erde zerstreut. Auch der Inhalt ihres Bundes passte nicht in das damalige Verständnis vom Christentum, dafür war er umso biblischer. Schon die alten Propheten hatten ja gegen die Korruption gekämpft, und Jesus ist die Integrität in Person. Zudem gibt die Bibel allen Menschen gleichen Wert, indem sie nicht nur alle Völker als Kinder eines einzigen Ehepaares beschreibt, sondern sie auch ausnahmslos alle zu hoffnungslosen, aber erlösbaren Sündern erklärt. Das dritte Prinzip, dass man den Schwachen verteidigen, aber den Starken in seiner Expansionswut nicht unterstützen solle, kann auf das biblische Gebot der Nächstenliebe zurückgeführt werden.

An der Wurzel unseres Landes finden sich also drei zukunftsträchtige Prinzipien, die zwar leider im Laufe der Zeit nur allzu oft vergessen gingen, trotzdem aber alle drei die Geschichte unseres Landes begleiten und der Hauptgrund für dessen phänomenale Erfolgsgeschichte sind. Es ist kein Zufall, dass wir heute auf dem Schweizer Wappen ein weisses Kreuz auf rotem Feld, auf dem Fünffrankenstück die Worte «Dominus providebit» («Der Herr wird versorgen», 1. Mose 22, Vers 8) und als Nationalhymne einen Psalm haben. All dies wurde allerdings nicht etwa damals 1291 beschlossen, sondern erst ca. 450 Jahre später, nämlich 1848, als die Grundlage für die moderne Schweiz geformt wurde. Nicht nur der ursprüngliche Gründungsschwur der alten Eidgenossen ist also auf biblische Werte gebaut. Was noch mehr überrascht, ist, dass auch die Erneuerung der Schweiz, die doch von den liberal denkenden Kindern der Renaissance dominiert wurde, in betont christlichem Gewand daherkam.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 06/2019.