Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Wir sind gleichwertig, aber nicht gleichartig. Diese gottgewollten Unterschiede helfen uns, die uns zugedachten Aufgaben optimal auszuführen.
Dr. med. Matthias Klaus
17. Dezember 2023

Gott schuf den Menschen «als Mann und Frau» (1. Mose 1,27) und weist dann dem jeweiligen Geschlecht ganz spezifische und unterschiedliche Aufgaben zu. Vom ersten Moment an ist klar: Adam und Eva sind gleichwertig. Beide sind im Ebenbild Gottes geschaffen, auch wenn sie nicht gleichartig sind. Die Unterschiede zwischen Mann und Frau beginnen bei der Genetik, gehen über die primären und sekundären Geschlechtsmerkmale, die verschiedenen Hormonkonzentrationen im Blut, die andersgeartete Muskelverteilung, den andersartigen Aufbau des Immunsystems bis hin zum unterschiedlich aufgebauten und verdrahteten Gehirn. Jeder biologische Unterschied unterstreicht dabei Gottes geniales Konzept der unterschiedlichen Rollenzuordnung von Mann und Frau, welche in der Schöpfungsordnung begründet liegt (1. Kor. 11,3–16).

So beruft Gott Männer dazu, Verantwortungspositionen in der Gemeinde, der Ehe und der Familie einzunehmen und in liebender, besonnener und sanftmütiger Weise zu leiten und voranzugehen (z. B. Eph. 5,25 ff.; 1. Petr. 3,7). Die Frau ist im Gegenüber zum Mann als Gehilfin geschaffen und dazu aufgefordert, sich seiner Leitung in fröhlich bejahender und respektvoller Weise unterzuordnen (z. B. Eph. 5,24.33; 1. Petr. 3,1–2).1 Das Rollenverhältnis von Ehemann und Ehefrau wird dabei als liebend, einander zugewandt, herzlich und fürsorglich beschrieben. Wenn einem Ehepaar Kinder geschenkt werden, ist primär die Frau mit der wertvollen Aufgabe betraut, diese liebevoll zu versorgen (Tit. 2,3–5; 1. Tim. 5,10).

Es dürfte nicht verwundern, dass Gott als der Designer des Rollenkonzepts von Mann und Frau auch die Gehirne beider Geschlechter entsprechend ihrer ihnen zugedachten Aufgaben konzipiert hat. Dem Geheimnis der unterschiedlichen Verdrahtung zur Ausübung des jeweiligen Rollenbildes wollen wir uns im Folgenden nähern.

Warum es Muttersprache heisst

Der Begriff der «Muttersprache» beschreibt die Sprache, mit der wir aufwachsen. Kinder lernen sie in den meisten Fällen von ihrer Mutter. Studien zeigen, dass die feste Bindung zur Mutter als primärer Bezugsperson die besten Voraussetzungen schafft, um das Sprechen zu erlernen. Die Frau hat im Durchschnitt durch ihre besondere Hirnstruktur eine höhere sprachliche Begabung, wodurch sie dem Mann gegenüber oftmals verbal überlegen ist. Im Alltag zeigt sich dies daran, dass sie – wie vielen bekannt – eine höhere Anzahl an Worten pro Tag in einer ausserdem noch schnelleren Geschwindigkeit spricht. Sie ist in ihrer verbalen Gewandtheit (Wortflüssigkeit) sowie ihrem verbalen Gedächtnis dem Mann im Durchschnitt überlegen. Betrachtet man das weibliche Gehirn, wird erkennbar, woran dies liegt: Ihre Sprachzentren sind, anders als beim Mann, auf beiden Hirnhälften lokalisiert,2 welche zudem auch noch stärker miteinander verbunden sind, da eine höhere Anzahl an Nervenverbindungen zwischen den Hirnhälften besteht. Dies befähigt sie unter anderem dazu, ihren Kindern das Sprechen beizubringen. Kleinkinder bevorzugen ihrerseits die Mutterstimme gegenüber allen anderen und «erinnern» sich an Klänge, Melodien und Geräusche, die sie bereits vorgeburtlich gehört haben.3

Für den Spracherwerb ist eine intensive emotionale und beständige Zuwendung zum Säugling sowie Kleinkind nötig. In Studien konnte gezeigt werden, dass Kleinkinder, die viel Zuwendung und Liebe seitens der Mutter erfahren, über ein schnelleres Hirnwachstum der bedeutsamen Hirnregion des Hippocampus verfügen.4 Die Kleinkindbeziehung ist dyadenspezifisch – also auf ein oder zwei feste Bezugspersonen angewiesen. Entfällt hier die kontinuierliche, liebevolle Zuwendung, kann dies neben Sprach- und Sprechproblemen insbesondere bei Jungen auch Bindungsprobleme nach sich ziehen.

1    Für eine ausführliche exegetische Analyse s. Strauch, Alexander: Gleichwertig, aber nicht gleichartig. Eine Einführung in das komplementäre Verständnis der Geschlechter. Und: Piper, John; Grudem, Wayne (Hrsg.): Zweimal einmalig – eine biblische Studie. Die Rolle von Mann und Frau in der Bibel. Insb. S. 37–72 und 417–432.
2    Vgl. Shaywitz, B. et al. Sex differences in the functional organization of the brain for language. Nature 373, 607–609.1995. DOI: 10.1038/373607a0
3    Vgl. Spreng, Manfred; Seubert, Harals: Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie. Verlag Logos Editions. Ansbach. 2015. S. 62.

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