Zum ersten Mal seit zehn Jahren dürfen wieder Archäologen in Masada, der legendären ehemaligen Bergfestung von Herodes dem Grossen in der Nähe des Toten Meeres, Ausgrabungen durchführen. Die Arbeiten der Tel Aviv Universität unter der Leitung des Archäologen Guy Striebel werden etwa einen Monat lang andauern.
Katharina Höftmann
8. März 2017

Experten gehen davon aus, dass ein grosser Teil der antiken Strukturen noch nicht freigelegt wurde. Die Archäologen möchten eine rätselhafte Gebäudestruktur untersuchen, die auf Luftaufnahmen entdeckt wurde. Auch sind die acht römischen Belagerungskastelle, die den Festungsberg umringen, noch kaum erforscht. Die 37–31 v. Chr. von den Römern gebaute Festung mit mehreren Palästen war 66 n. Chr., als der jüdische Aufstand gegen die römischen Besatzer voll entbrannt war, von jüdischen Rebellen erobert worden. Sie errichteten auf dem Gipfelplateau Wohnhäuser, Zisternen, eine Synagoge, eine Mikwe (Ritualbad) und andere Gebäude, bevor die Anlage schliesslich von den Römern nach achtmonatiger Belagerung zurückerobert wurde. Vor der Rückeroberung nahmen sich fast alle Bewohner von Masada das Leben, weil sie lieber als freie Menschen als in Gefangenschaft sterben wollten.

Das trockene Wüstenklima ermöglichte die Bewahrung von kunstvollen Fresken und organischen Überresten der jüdischen Rebellen, die auf dem Bergplateau aushielten. Seit 2001 gehört die Anlage zum UNESCO-Welterbe. Sie ist ein Symbol für den jüdischen Freiheits- und Überlebenswillen.

Nach den ersten gross angelegten Ausgrabungen 1963–65 unter dem berühmten Archäologen Yigal Yadin verzichteten Archäologen darauf, die gesamte Anlage zu erforschen, damit kommende Generationen die Möglichkeit haben, hier weitere Untersuchungen vorzunehmen. So wird auch bei dieser Grabung verfahren.

(Artikel aus factum 2/2017)