Die Frage nach Sinn ist aus der Sicht des Theologen Reimer Gronemeyer aus der Universität verschwunden. Er warnte vor einer «kalten Herrschaft naturwissenschaftlicher Diesseitigkeit».
factum-Redaktion
25. März 2021

Universitäten seien «Orte radikaler Diesseitigkeit» geworden, der «Berechenbarkeit und Planbarkeit des Lebens». Er neige dazu, «die Menschen, die dabei herauskommen, als Diesseitskrüppel zu bezeichnen, also als Menschen, die für sich und die Welt nichts anderes hoffen», so Gronemeyer im Deutschlandfunk.

Prof. Gronemeyer, der sich auch in der Hospizarbeit engagiert, berichtete, dass sich die Einstellung von Menschen am Lebensende stark gewandelt habe. Noch vor zwanzig Jahren seien Sterbende von der Vorstellung bestimmt gewesen, dass etwas über sie hinausweise. Heute überwiege die Zahl der Menschen, die der Diesseitigkeit vollkommen verfallen seien. Sie hätten einen völlig «abgeschotteten Glauben an die Naturwissenschaft als ihrer Religion, die ihnen keinerlei Hoffnung macht zu irgendwas».

Im Gegensatz zur Sinnverweigerung und Transzendenzleugnung im hiesigen Kulturraum, erlebe er bei Christen im südlichen Afrika eine «ergreifende Frömmigkeit und Lebendigkeit». Dies erinnere ihn an urkirchliche Zustände. Dort werde sichtbar, was die Urgemeinde ausgezeichnet habe. Jemand habe an die Tür klopfen können, und es sei immer eine Matratze, ein Stück Brot und eine Kerze für den Betreffenden da gewesen. Man habe gewusst, «der da klopft, das ist Jesus», der menschgewordene Gott.

Meldung aus factum 02/2021.