Der Elefantenrüsselfisch, auch Tapir- oder Spitzbartfisch genannt, erkundet Gegenstände seiner Umgebung, indem er schwache elektrische Impulse aussendet. Dabei hilft ihm sein Elektro-Organ im Schwanz.
Bettina Hahne-Waldscheck
24. August 2016

Der Elefantenrüsselfisch jagt in den Fliessgewässern Westafrikas in der Dämmerung nach Insektenlarven. Seine Sehkraft ist nur schwach ausgeprägt. Das wichtigste Sinnesorgan des Elefantenrüsselfisches ist, neben dem Geruchssinn, die Elektrizität.

«Es handelt sich dabei um eine aktive Elektroortung, ähnlich wie die Echoortung von Fledermäusen», sagt Professor Gerhard von der Emde vom Institut Zoologie der Universität Bonn. Mit einer Kollegin hat er an zehn Fischen erforscht, wie komplex die Verarbeitung von Sinneseindrücken des Fisches ist. Mit seinem winzigen Gehirn erbringt der Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) ähnliche Leistungen wie Menschen oder Säugetiere. Wenn er zum Beispiel ein Objekt mit dem Sehsinn kennenlernt, kann er es mit dem elektrischen Sinn wiedererkennen und problemlos zwischen Seh- und Elektrosinn hin- und herschalten. Ein Transfer zwischen verschiedenen Sinnen war bisher nur von hoch entwickelten Säugetieren bekannt.

Lange Zeit hielt man den Fisch – beobachtete man ihn im Aquarium – für einen aggressiven Einzelgänger. Doch die Wahrheit ist: Andere Fische in zu engen Behältern stören sein elektrisches Feld, und der Elefantenrüsselfisch leidet folglich unter extremem Stress.

(Artikel aus factum 6/2016)