Holz ist ein traditionelles und vielseitig verwendbares Material und es gewinnt zunehmend in vielfältiger Weise Verwendung. Obwohl es eine grosse Festigkeit hat, kann es nicht mit Stahl konkurrieren. Das ändert sich jetzt. Ingenieure der University of Maryland haben einen Weg gefunden, Holz so zu modifizieren, dass es zehnmal stärker wird und sogar mit Titanlegierungen konkurrieren kann.
factum-Redaktion
22. April 2018

Die neue Art, Holz zu behandeln, macht es zwölfmal belastbarer und zehnmal härter. Die Kombination stark und zäh kommt in der Natur nicht häufig vor, so die Forscher. Die Behandlung macht das Holz so stark wie Stahl, bei einem sechsfach geringeren Gewicht.

Der Prozess beginnt mit der Entfernung des Holzlignins, dem Inhaltsstoff, der dem Holz die Steifigkeit gibt und für die braune Farbe verantwortlich ist. Das Holz wird dann unter milder Hitze von 65 Grad Celsius komprimiert. Dadurch werden die Cellulosefasern sehr dicht gepackt. Alle Holzfehler, wie Löcher oder Verwachsungen, werden zusammengedrückt. Durch die Behandlung werden die Holzfasern so stark komprimiert, dass sie starke Wasserstoffbrücken bilden können. Die Kompression macht das Holz fünfmal dünner als seine ursprüngliche Grösse.

Die Stärke des Holzes wurde getestet, indem geschossähnliche Projektile darauf abgefeuert wurden. Die Projektile durchschlugen natürliches, unbehandeltes Holz. Das behandelte Holz stoppte die Geschosse. Dank der neuen Behandlung können Weichhölzer, die schneller wachsen als dichtere Hölzer, stark genug sein, um für Möbel oder Gebäude verwendet zu werden. Behandeltes Holz kann so ziemlich jedes Projekt, bei dem üblicherweise Stahl verwendet wird, ersetzen – auch den Stahl im Flugzeug- oder Automobilbau.

(Artikel aus factum 03/2018)