Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen aus CDU und FDP plant, Kinderkrippen rund um die Uhr, 24 Stunden am Tag, zu öffnen. Dieses Vorhaben lässt das Kindeswohl vollkommen ausser Acht.
Thomas Lachenmaier
24. Oktober 2017

Mit dem Vorstoss wolle er die Eltern «entlasten», die Schichtarbeit verrichten müssten, argumentiert Familienminister Joachim Stamp (FDP). Er kündigte ein finanzielles Programm an, um den Kindertagesstätten diese Vollzeit-Betreuung zu ermöglichen.

Experten warnen seit Langem vor den negativen Folgen der Unterbringung von Babys und Kleinkindern in Krippen. Babys und Kleinkinder benötigen vor allem die Geborgenheit ihres gewohnten Umfeldes und liebevolle Zuwendung. Sie leiden in den Grossgruppen der Betreuungseinrichtungen unter starkem Stress, wie Untersuchungen zeigen. Die Betreuer können ihnen nicht die individuelle Aufmerksamkeit geben, die notwendig ist, weil sie sich um viele Kinder zugleich kümmern müssen.

Die ganztägige Trennung von den Eltern ist für Babys und Kleinkinder eine extreme psychische Belastung. Sie hat Traumata und Verlustängste durch Trennungserfahrungen zur Folge. Kinder aus Kindertagesstätten haben in ihrem späteren Leben überdurchschnittlich häufig Bindungs- und Beziehungsprobleme.

(Artikel aus factum 7/2017)