Seit neun Jahren ist der Mord an dem deutschen Missionar Tilman Geske und den beiden einheimischen Christen Ugur Yüksel und Necati Aydin ungesühnt – obwohl die Mörder bekannt sind und die Beweislage klar ist. Das Gericht hat die Urteilsverkündigung erneut vertagt.
Thomas Lachenmaier
11. August 2016

Die drei Christen waren in der Stadt Malatya von mehreren Tätern gefoltert und anschliessend ermordet worden. Noch am Tatort waren die mutmasslichen Mörder festgenommen worden.

In der Türkei, wo Präsident Erdogan nach Belieben unliebsame Richter und Staatsanwälte versetzen kann und die Justiz schon lange nicht mehr unabhängig ist, ist die erneute Verschiebung eines Urteils ein deutliches Zeichen an die wenigen im Lande verbliebenen Christen. Laut der Tageszeitung «Die Welt» zeigt der «so lange ungesühnte Mord», wie es um die Religionsfreiheit in der Türkei bestellt ist. Die Witwe Tilman Geskes, Susanne, sagte dem Informationsdienst «Bonner Querschnitte», dass sie nicht mehr mit einem gerechten Urteil rechnet: «Ich glaube nur noch an Gottes gerechtes Urteil.»

(Artikel aus factum 6/2016)