Zwei Britinnen helfen indischen Frauen aus der Prostitution – durch Ausbildung und Arbeit in der Modeindustrie.
Rebekka Schmidt
27. November 2016

Sonagachi ist das grösste Rotlichtviertel ganz Indiens. In diesem Stadtteil Kalkuttas prostituieren sich schätzungsweise 11 000 Frauen und Kinder. Die meisten von ihnen kommen aus Nepal, Bangladesh und ländlichen Gebieten Indiens. Sie hatten geglaubt, der Armut entfliehen und ihren Familien das tägliche Brot geben zu können. Aber sie fielen Menschenhändlern in die Klauen. Wenn sie alternative Verdienstmöglichkeiten hätten, würden vermutlich viele diese nutzen.

Dies berührte bereits im Jahr 2009 die Britinnen Natasha Rufus-Isaacs und Lavinia Brennan, die damals in Sonagachi als Freiwillige tätig waren. «Viele der ortsansässigen Slum-Mädchen kamen nachmittags in die kleine Nähwerkstatt, hauptsächlich, um nicht von den Männern ihres Dorfes vergewaltigt zu werden», berichtet Lavinia. «Wir brachten ihnen die Grundlagen des Nähens bei, und so entstand auch unsere Geschäftsidee», fügt Natasha hinzu. Ihre Geschäftsidee heisst heute «Beulah London» und macht sich weltweit einen Namen: Es ist ein ethisches Mode-Label, das Frauen aus Kalkutta unterstützt, die der Prostitution entkommen möchten.

(Artikelauszug aus factum 08/2016)