Kein Land der Welt wird so permanent und exzessiv der «Kritik» unterzogen wie Israel.
Ulrich W. Sahm
15. Oktober 2017

 «Israelkritik» ist zu so etwas wie einer politischen, rhetorischen und journalistischen Disziplin geworden. Ihr wird geradezu obsessiv gefrönt, in den Medien, an Stammtischen und Kaffeerunden. Nun hat der bekannte Blogger Gerd Buurmann unter dem Titel «Dudenkritisch» geprüft, ob es laut Duden in der deutschen Sprache nicht nur das Wort «Israelkritisch», sondern auch Worte wie «Deutschlandkritisch», «Amerikakritisch», «Russlandkritisch», «Chinakritisch», «Keniakritisch» oder «Brasilienkritisch» gibt. Es gab keinen einzigen vernünftigen Treffer. Als er «Irankritisch» angegeben hat, kam bezeichnenderweise die Frage, ob er vielleicht «Israelkritisch» meine. «Israelkritisch» ist
offenbar ein anerkanntes Wort in der deutschen Sprache. Dort bekam er die Antwort: «Adjektiv, dem Staat Israel gegenüber kritisch (eingestellt)». Selbstverständlich gab es auch keine Treffer zu «Palästinakritisch». Was gäbe es am Regime der Hamas im Gazastreifen oder der Fatah in den Autonomiegebieten auch zu kritisieren?

Um Buurmanns Suche zu vervollständigen, haben wir dann auch noch das Titelwort seines Blogbeitrags eingegeben: «Dudenkritisch». Und dazu gab es tatsächlich eine Erklärung, die eigentlich alle seine Entdeckungen wunderbar erklärt: «Leider haben wir zu Ihrer Suche nach ‹dudenkritisch› keine Treffer gefunden. Oder meinten Sie: unkritisch?»

(Artikel aus factum 7/2017)