«Ich hatte früher alles, aber doch nichts. Weil ich Christus nicht hatte. Jetzt habe ich nichts mehr – kein Geld, keine Zukunftsperspektive, keinen Beruf, keine Familie – aber ich habe Christus und weil ich ihn habe, habe ich alles.» (A.) Nur ein Zitat aus den Berichten von sechs Flüchtlingen, die in unserer Gemeinde getauft wurden.
Nicola Vollkommer
14. Mai 2017

«Der Taliban hat einen Teil meiner Familie ermordet, auch unsere Kinder. Ich war voll mit Hass und Bitterkeit. Seitdem ich Jesus kenne, habe ich Frieden.» (N.)

«Als ich fünfzehn war, fing ich an, nach Gott zu suchen. Ich wusste, es muss ihn irgendwo geben, einen Gott der Liebe.» (N.)

«Mein Mann war dem Islam gegenüber kritisch und beschäftigte sich mit den Lehren von Jesus Christus. In wollte ihn zurück zum Islam ziehen, dabei bin ich selber Christ geworden.» (S.)

«Eine Gruppe von Christen nahm uns in Empfang. Sie waren so voller Liebe ...» (A.)

So einen Gottesdienst habe ich in Deutschland noch nie erlebt. Keine der üblichen Werbeaktionen, keine bunten Flyer, keine High-Tech-Musik, nicht mal eine Vorankündigung. Der Saal war prallvoll, eine tiefe Ergriffenheit auf vielen Gesichtern zu sehen. Die Predigt und der sonstige Ablauf fielen weg. Der Rest des Gottesdienstes gehörte den Erzählungen der sechs ehemaligen Muslime und Musliminnen, die ihr Leben Jesus anvertraut hatten.

Flucht, Mord, Heimatlosigkeit, Verlust. Es war, wie wenn wir plötzlich in eine andere Welt hineingetaucht wären. Eine Welt, in der der Glaube an Christus etwas kostet, eine Sache von Leben und Tod, von Himmel und Hölle. Das Evangelium als dringende Rettungsaktion, nicht eine billige Alternative im Wettstreit der Ideologien oder theologischer Schattierungen, oder als Freizeitbeschäftigung für die geistlich Veranlagten. Diese Menschen haben am eigenen Leib erlebt, dass diese Welt keine Sicherheiten zu bieten hat.

Auf Farsi sangen wir nach der Taufe «I have decided to follow Jesus, no turning back» – mit einem neuen Bewusstsein dessen, was diese Worte wirklich bedeuten. Diese lieben Leute waren von niemandem missioniert worden, viele suchten schon in ihren Heimatländern nach Gott, ahnten seine Existenz, lange bevor sie seinen Namen wussten oder sein Buch lasen. Hier in Deutschland wurden sie an verschiedenen Stationen ihrer Reisen immer wieder von Christen versorgt und begleitet. Auch solche Fluchtgeschichten gibt es.

(Artikel aus factum 3/2017)