US-Präsident Donald Trump hatte die Finanzierung von Organisationen durch Steuergelder gestoppt, die im Ausland vorgeburtliche Kindstötungen durchführen und bewerben. Teilnehmer von europäischen Regierungen und Pro-Abtreibungsorganisationen verpflichteten sich, diese fehlenden Geldmittel von mehr als einer halben Milliarde Dollar zu ersetzen. Anfang März kamen 181 Millionen Euro für Abtreibungsorganisationen zusammen.
factum-Redaktion
20. April 2017

Durch die Entscheidung der neuen US-Administration hatten der Dachverband des grössten Abtreibungsanbieters in den USA, die «International Planned Parenthood Federation» und Abtreibungsanbieter wie «Marie Stopes International» (MSI) das Geld für Projekte im Ausland verloren. Die europäische Initiative mit dem Namen «She Descides» (Sie entscheidet) geht auf die niederländische Entwicklungshilfeministerin Lilianne Ploumen zurück und wird auch von Deutschland unterstützt.

Ploumen hatte die Initiative ins Leben gerufen, um die Finanzlücke von 560 Millionen, die durch den Trump-Entscheid entstanden ist, zu schliessen. Je zehn Millionen sagen die Niederlande, Belgien und Dänemark zu. Schweden zahlt 21 Millionen. Auch Kanada beteiligt sich an der Abtreibungsinitiative mit 20 Millionen Euro. Die Stiftung des Microsoft-Gründers Bill Gates stellt ebenfalls 20 Millionen Euro zur Verfügung. Deutschland war auf der Konferenz vertreten, machte aber bislang keine finanzielle Zusage. Der Bundesrat hält den Fonds für richtig.

Diese Abtreibungstagung unterstreicht «den geringen Wert, den ungeborenes Leben bedauerlicherweise in den westlichen Industriestaaten hat», erklärte Mechthild Löhr von den «Christdemokraten für das Leben» (CDL). Die Vorsitzende sagte, dass jedes Jahr nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 40 Millionen Kinder abgetrieben werden.

Heftige Kritik an der Europäischen Subvention von Abtreibung kommt auch von der christlichen Initiative «Culture of life Africa» (Kultur des Lebens Afrika). Die Präsidentin der Organisation, Obianuju Ekeocha, bezeichnete diese Geberkonferenz als «eine Form von neuem Kolonialismus». Ekeocha sagte: «Das ist kultureller Imperialismus, das ist die Diktatur des Mäzens.» Forschungen zeigten, dass für die grosse Mehrheit der Menschen in Afrika Abtreibung völlig inakzeptabel sei. Westliche, vor allem europäische Regierungen unterstützen somit gegen den Willen der Mehrheiten in afrikanischen Ländern die vorgeburtlichen Kindstötungen. Zum Teil geschieht das unter dem Deckmantel von Entwicklungshilfe. Auch handelt es sich bei den mit dieser Aktion befassten Ministerien in der Regel um das Entwicklungshilfeministerium.

(Artikel aus factum 3/2017)