Bald wird die Zahl jüdischer Einwanderer nach Israel wieder so hoch sein wie vor mehr als zwanzig Jahren, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mehr als eine Million russischer Juden «Aliya» machten.
Thomas Lachenmaier
12. Februar 2016

Davon geht der israelische Minister für Einwanderung, Zeev Elkin, aus. Als Grund dafür sieht er die zunehmenden judenfeindlichen Einstellungen in vielen Ländern.

Die Rückkehr der Juden nach der Zerstreuung in die Diaspora ist eine mehrfache und zentrale biblische Verheissung. Der Süden müsse sie herausgeben und der Norden könne sie nicht halten, steht zum Beispiel in Jesaja 43,6. Millionen Juden sind infolge von Vertreibung oder Diskriminierung aus islamischen Ländern eingewandert. Die einstmals grossen jüdischen Gemeinschaften im Irak, in Marokko, im Iran und Syrien existieren seit kurzem nicht mehr.

Zur letztlichen und vollständigen Erfüllung des biblischen Wortes fehlen als einzige grosse Gruppe in einem Land nur noch die amerikanischen Juden. In den USA leben ca. sechs Millionen. Seit wenigen Jahren leben in Israel mehr Juden als in Amerika. Auch «vom Ende der Erde», so das biblische Wort, wird das jüdische Volk zurückkehren nach Israel. Geografisch gesehen gehören auch die USA, von Israel aus betrachtet, zu den «Enden der Erde».

Die Bibel spricht von Fischern und Jägern, die das Volk Gottes zurückbringen. Der besonders in bildungsbürgerlichen Kreisen Amerikas zunehmende Antisemitismus gibt Anlass zur Sorge, dass Diskriminierung und Gewalt zum Anlass der Auswanderung werden. Vor allem an den US-Hochschulen ist radikaler Antisemitismus inzwischen Mainstream. Von dort wird er, so befürchtet die in Amerika aufgewachsene israelische Journalistin Batya Medad, wie auf einer eingefetteten schiefen Ebene in eine breite Öffentlichkeit rutschen. Noch seien die einfachen Leute in Amerika sehr für Israel eingestellt.

In Jesaja 43,5 spricht Gott zu dem Volk, das er sammelt: «Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!», und in Jesaja 49,22 ist zu lesen, dass Gott seine Hand zu den Heiden hin erheben und sein Zepter aufrichten wird, «dann werden sie deine Söhne auf den Armen herbringen und deine Töchter auf der Schulter hertragen». Nun ist die Hoffnung und das Gebet, dass die Einwanderung aus Amerika nicht als Folge von Gewalterfahrung geschehen wird.