Wie oft kommt es vor, dass durch eine Demonstration Menschenleben gerettet werden? Auf dem «Marsch für s'Läbe» in Zürich ist das offenbar geschehen.
Thomas Lachenmaier
11. November 2015

Bei der diesjährigen Demonstration für das Recht auf Leben auch der ungeborenen Menschen kam es in Zürich zu einem denkwürdigen und bewegenden Zeugnis. Die 1981 geborene Adelina Blatter berichtete von ihrer ungewollten Schwangerschaft drei Jahre zuvor. Sie wusste damals, dass sie ihren Arbeitsplatz bald verlieren würde.

Durch die Verhaftung ihres Freundes erfuhr sie, dass er entgegen seiner Beteuerungen mit Drogen zu tun hatte und sich illegal in der Schweiz aufhielt. Ihre Schwangerschaft empfand Adelina Blatter als Katastrophe. Nach einem quälenden Prozess des Abwägens war sie so weit, sich für eine legale Abtreibung zu entscheiden.

Dann erlebte sie den Lebensmarsch 2012 vor dem Geschäft in Zürich, wo sie damals noch arbeitete. Auf dem diesjährigen Marsch für das Leben berichtete sie von dieser Situation:

«Ich konnte einige Plakate und Banner lesen und auch die Stimmung vom ‹Marsch für s'Läbe› aufnehmen. Und plötzlich kamen Gedanken in mein Herz, die nicht von mir waren. Sie kamen direkt von Gott, da bin ich fest überzeugt. Gott nahm mich bei der Hand und erklärte mir: ‹Diese Menschen sind keine Moralapostel. Sieh genau hin! Sie feiern das Leben. Sie sagen, das Leben beginnt mit der Empfängnis. Sie sagen, das Leben ist wertvoll. Ein Geschenk – unabhängig von den Lebensumständen. Unabhängig von der gesundheitlichen oder der finanziellen Lage.›

Ich verstand Gott, wie er mit erklärte: ‹Weisst du, Lebensumstände können ändern, zu jeder Zeit. Du brauchst dir keine Sorgen mehr über die Zukunft zu machen. Fange doch an, dich auf dein Baby und dein Muttersein zu freuen, auch wenn deine Situation nicht optimal ist. Diese Leute sind hier versammelt, um deinem Kind ein bedingungs-loses ‹Willkommen!› zuzusprechen. Wenn sie könnten, würden sie deinem Baby sagen: ‹Hallo kleiner Schatz! Schön, dass es dich gibt! Willkommen auf der Erde, schon jetzt im Bauch deiner Mutter. Wir freuen uns auf dich!› Ab da wusste ich ganz fest: Dieses Kind soll leben! Ich war einfach ruhig; keine Panik mehr. Eine grosse Sorge war fort. Danach beschäftigten mich nur mehr die Gedanken, wie ich mein Leben jetzt einrichten soll; gemeinsam mit dem kleinen Schatz, der in mir heranwuchs.
Auch konnte ich seit diesem Samstag auf dem Münsterhof meinem Kind eine Ruhe und Lebensfreude zusprechen, die ich vorher nicht hatte. Ich begann mit dem Baby zu reden und ihm zu sagen: ‹Deine Mami freut sich auf dich!!!› Ich wusste ab diesem Moment, dass ich nicht alleine sein werde, sondern dass Gott, der dieses Kind geschaffen hat, bei mir und meinem Baby sein wird.

Mein Tochter Aisha ist am 27. März 2013 geboren. Ich bin so froh, dass sie lebt und dass sie Liebe in mein Leben gebracht hat. Ich danke Gott für Seine Gnade und Sein Eingreifen zur rechten Zeit. Ich danke meiner Familie für ihr treues Zu-mir-Halten. Ich danke der ‹Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind› für ihre Beratung und ihre Hilfe. Und ich danke euch, liebe Leute vom Marsch für s'Läbe, dass ihr 2012 auf dem Münsterhof wart, um das Leben zu feiern. Das hat sich wirklich gelohnt! Aisha ist ein wunderbarer Beweis dafür!»