Gott hat das menschliche Herz so geschaffen, dass es wahre Befriedigung durch ihn und sein Wort findet. Die Freude, die aus der Kenntnis seines Wortes entspringt, befähigt zum guten Handeln.
Beatrice Gall
23. März 2018

Als Zwanzigjähriger, gezeichnet vom Kokain, begegnete ich Jesus Christus. Praktisch unmittelbar erwies mir Gott die übernatürliche Gnade, seine Schrift zu lesen – und ich hungerte danach. Innerhalb eines Jahres las ich die Bibel 15-mal, von Genesis bis zur Offenbarung. Es war eine ungewöhnliche Gnade, so in das Wort einzudringen. Und als ich ein mehr systematisches Vorgehen brauchte, folgte ich dem Rat eines Mentors, mich jeweils ein Jahr besonders auf ein Buch zu konzentrieren. Das führte mich in einer tiefen und zielgerichteten Konzentration durch das Hiob-Buch, die Psalmen, das Hohelied, Joel, Lukas, Johannes, den Brief an die Epheser und die Johannesoffenbarung. In mir schrie eine drängende Stimme Epheser 1,17: «Dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst.»

In den 13 Jahren meines Lebens als Christ habe ich immer unter Menschen gelebt und gearbeitet, die Gottes Wort lieben. Ich bin dankbar für dieses Gemeinschaftserlebnis und diesen Fokus. Aber die Gemeinschaft kann nie das pulsierende Leben mit Gott ersetzen, das es nur in der Einsamkeit gibt. Dieses Jahr widme ich mich dem Judasbrief. Trotz seiner Kürze ist er kein Leichtgewicht. Die Tiefen dieses Briefes umfassen Erlösung, das väterliche Herz Gottes, einen eschatologischen Epilog und Lieder, die der Offenbarung der Majestät Gottes entspringen.

Ich freue mich auf ein Jahr mit diesem Text und bin dankbar, wenn ich auf die Jahre zurückblicke, die ich dareininvestiert habe, jeweils ein Buch gründlich zu studieren. Ich möchte Sie ermuntern: Richten Sie Ihren Blick darauf, in diesem Jahr 2018 Gottes Wort zu lesen. Hier sind drei Gründe dafür: Sie brauchen eine Vision, Ihre Freude hängt davon ab und auch Ihre Bestimmung, Ihr Auftrag.

Wo es keine Offenbarung gibt, wird das Volk wild und wüst

Viele von uns rufen den Namen Jesu an, navigieren aber ohne eine Vision ziellos durch ihre Zeit und ihr Leben. «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes geht» (Matth. 4,4), und wir können gewiss nicht davon ausgehen, dass 45-minütige Predigten von anderen uns zur vollständigen Reife bringen. Unser Vater hat uns die Schriften nicht gegeben, damit wir bessere Menschen werden. Er gab uns sein Wort, damit wir ihn kennenlernen und ihm auf diese Weise ähnlicher werden. Das «Wort ward Fleisch» und ist «lebendig und kräftig» (vgl. Joh. 1,14; Hebr. 4,12). Dadurch, dass wir Jesus klarsehen, können wir klarsehen und leben. Wie es in den Sprüchen heisst: «Wo es keine Offenbarung gibt, wird das Volk wild und wüst» (Spr. 29,18).

Ihre Freude hängt davon ab

Der grosse China-Pionier, James Hudson Taylor, schrieb einmal: «Das wahre Geheimnis eines unzufriedenen Lebens liegt viel zu oft in einem nicht ganz dem Wort Gottes übergebenen Willen.»1 Taylor liess blühende westliche Gefilde voller Annehmlichkeiten hinter sich und stürzte sich kopfüber in die Mission unter den Chinesen. Seiner Arbeit für das Evangelium wurde nicht ohne Feindseligkeit begegnet. Er lebte in primitiven Verhältnissen, arbeitete unermüdlich und erntete wenige mit Händen zu greifende Früchte seiner Bemühungen. Doch Einfachheit und scheinbare Fruchtlosigkeit schreckten Taylor nicht: Die persönliche Zufriedenheit setzte er mit der Unterwerfung seines Willens unter den geschriebenen Willen und das Wort Gottes gleich.

Zwei Punkte stechen hier hervor. Erstens: Gott hat das menschliche Herz so entworfen, dass es Zufriedenheit in ihm und durch sein Wort findet. Und zweitens: Gott gab uns sein Wort nicht nur, damit wir ihn kennen, sondern auch damit sich das menschliche Herz an seinem Willen erfreue. Auf Freude basierender Gehorsam ist wesentlich für die Zufriedenheit des Herzens. Setzen Sie 2018 den Kurs darauf, den Willen Gottes zu entdecken. Dabei werden Sie erkennen, wie Ihr Herz zur Freude geschaffen wurde.

Eines meiner Lieblingszitate von C. S. Lewis ist dieses: «Es möchte scheinen, dass unser Herr unsere Wünsche nicht für zu forsch, sondern für zu schwach erachtet. Wir sind halbherzige Geschöpfe, halten uns mit Alkohol, Sex und Ehrgeiz zum Narren, wo uns unendliche Freude angeboten wird. Wie ein unwissendes Kind, das weiterhin Matschburgen im Dreck bauen will, weil es sich nicht vorstellen kann, was es bedeutet, einen Tag am Meer zu verbringen. Wir sind mit viel zu wenig zufrieden.»2 Wie wahr!

Das menschliche Herz verschwendet Energie auf kurzfristige Befriedigung, während das Wort Gottes uns wahre Befriedigung bietet und wahre Freude. Begnügen Sie sich nicht mit weniger, sitzen Sie nicht im Dreck. Setzen Sie ein grosses Ziel in diesem Jahr und befriedigen Sie Ihre Seele mit dem Wort Gottes.

Lesen Sie den ganzen Artikel in factum 03/2018.