In der Natur finden sich Lego-Steine besonderer Art: Moleküle, aus denen sich komplexe Strukturen zusammensetzen lassen. Anders als die Spielsteine sind die molekularen Legos jedoch biegsam, lassen sich über verschiedene Steckmechanismen verknüpfen und bauen sich unter den richtigen Bedingungen selbst zusammen – nach einem Bauplan, der in jedem einzelnen dieser Peptid-Bausteine steckt.
factum-Redaktion
13. April 2016

Wie die Noppen auf einem Legostein in die Löcher an der Unterseite eines anderen greifen, binden sich biologische Moleküle aufgrund von Kräften zwischen ihren Atomen aneinander. Diese Verbindungen lassen sich, wie bei Legosteinen, relativ leicht wieder lösen, während die Moleküle wie die Steine nur mit Gewalt zu zerbrechen sind. Die Zahl der «Lego-Peptide» in der Natur ist riesig. Zudem gibt es unterschiedliche Steckmechanismen: Ganz verschiedene Atome können die Kräfte zwischen den Molekülen ausüben, und auch die Kräfte können unterschiedlicher Natur sein. Schliesslich braucht das molekulare Lego keine Kinderhand, die aus einzelnen Steinen ein Bauwerk errichtet: Die Moleküle finden von selbst zusammen! Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung möchten die Eigenschaften von biologischen Molekülen nun nutzen, um Strukturen auf Oberflächen zu erzeugen.

(Artikel aus factum 03/2016)