Der Kampf gegen das Volk Israel ist ein geistlicher Kampf. Er wird mit politischen und theologischen Waffen geführt.
Thomas Lachenmaier
21. Dezember 2016

Der «Vater der Lüge» stellt die Dinge gerne auf den Kopf. Das scheint noch zu keiner Zeit so leicht gewesen zu sein wie heute, denn wir leben in dem Zeitalter, das bereits als «postfaktisch» bezeichnet wird: Fakten spielen keine Rolle mehr. Ob etwas eine Tatsache ist oder nicht: Wen interessiert das? Tatsachen werden behandelt wie Meinungen: Man kann «dagegen» sein, wie man anderer Meinung sein kann. Man kann sie in Abrede stellen. Zwei und zwei ist fünf.

Mit der Leugnung der historischen Verbindung des Judentums zum Tempelberg ist diese extreme Form der Wahrheitsverachtung auf der höchsten politischen Ebene angekommen: Das «Exekutivkomitee» der UNESCO leugnet die jüdische Vergangenheit des Tempelbergs. Dabei ist diese historisch so eindeutig, wie zwei und zwei vier ergibt. Der erste und der zweite Tempel standen hier, archäologische Artefakte in Masse zeugen davon: Mauern, Münzen, Bullen, Steine und Stelen. Der älteste jemals entdeckte Bibeltext aus dem Jahr 600 vor Christus wurde in einer Höhle in Jerusalem entdeckt. Er enthält, auf Silbertafeln geschrieben, und er ist das Segensversprechen Gottes, welches von Zion ausgehen wird in alle Welt und welches dem jüdischen Volk hier gegeben wurde: «Der HERR segne dich und behüte dich.»

Die ganze Bibel, das Alte und das Neue Testament, unzählige historische Berichte, etwa von Flavius Josephus, sprechen von der jüdischen Vergangenheit dieses Ortes. Jesus besuchte hier regelmässig den Tempel und las aus der hebräischen Bibel. Sogar eine tausend Jahre alte Inschrift in der Moschee von Nuba, einem arabischen Dorf in Judäa, unweit von Hebron, bezeugt den Ort als den «Fels des Heiligen Tempels». Kein Geringerer als Umar Ibn Al-Khattab, der arabische Regent, der Jerusalem von den Byzantinern im Jahr 638 erobert hatte, spricht hier von dem «Heiligen Tempel» der Juden.

Bereits vor zweieinhalbtausend Jahren war Jerusalem eine pulsierende jüdische Stadt. Daran erinnerte der israelische Politiker Jair Lapid. Die jüdische Vergangenheit Jerusalems zu leugnen ist so abwegig wie die Behauptung, die chinesische Mauer habe nichts mit China zu tun oder die Pyramiden nichts mit Ägypten. So formulierte es Israels Premier Benjamin Netanjahu in einer Rede vor der UNO.

Jürgen Bühler von der Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) erklärte, dass die UN-Abstimmung einer Neuschreibung der Geschichte gleichkomme, den heiligen Stätten werde ihre 4000 Jahre alte jüdische und 2000 Jahre alte christliche Verbindung entzogen. Bühler erinnerte daran, dass Jesus sich hier im jüdischen Tempel «mit Eifer für dessen Berufung als ‹Haus des Gebets für alle Völker›» eingesetzt hat.

(Artikelauszug aus factum 9/2016)