Christliche Gefangene im Hungerstreik, Wettbewerb von Holocaust-Karikaturen, massive Drohungen und Gewaltexport: Das Regime im Iran zeigt Aggressivität nach aussen und Repression nach innen.
Thomas Lachenmaier
15. Juli 2016

«Wenn die Befehle des Oberhaupts unter Anwendung aller Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, ausgeführt würden, würde das zionistische Regime bis auf den Grund in weniger als acht Minuten zerstört», sagte Ahmad Karimpour, ein hochrangiger Berater der iranischen Al-Quds-Brigaden. Die Al-Quds-Brigaden sind die Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarde. Der oberste Führer Irans gelobte, der Iran werde sein Raketenarsenal weiter ausbauen und es gäbe «verdammt nochmal nichts», was Amerika dagegen tun könne. Die jüngst vorgestellten Raketen hätten Treffgenauigkeit bis 3200 Kilometer.

Zu den Drohungen nach aussen passt auch die grenzenlose Hetze im Innern, die einen zynischen Höhepunkt mit einem Karikaturenwettbewerb fand, bei dem die «beste» Karikatur zum Thema Holocaust ausgezeichnet wird. Medien berichteten, dass viele iranische Karikaturisten nicht teilnahmen, obwohl lukrative Preisgelder ausgelobt wurden. Die Preise wurden von Majid Mollanoroozi vergeben, dem Direktor des Teheraner Museums für zeitgenössische Kunst und Visual Arts Direktor im iranischen Ministerium für Kultur und islamische Führung. Er ist Partner der Bundesregierung und unterzeichnete im Beisein von Aussenminister Steinmeier ein Kulturabkommen mit Deutschland. Dr. Kazem Moussavi, Herausgeber des Iran Appeasement Monitor und Sprecher der Green Party of Iran, bezeichnete es als «perfide, dass die Bundesregierung mit dem iranischen Regime kollaboriert, solange Künstler wie viele andere Stimmen täglich zensiert, verhaftet und gefoltert werden».

Derweil sitzen im Iran, wo auf Abkehr vom Islam die Todesstrafe steht, eine unbekannte, aber sicherlich hohe Zahl an Christen in Haft. Open Doors weiss von 90 Christen,  die wegen ihres Glaubens in Gefangenschaft sind, teils zu langjährigen Strafen verurteilt. Von einer verurteilten Christin, Maryam Nagash Zargaran, ist bekannt, dass ihr trotz grosser gesundheitlicher Beschwerden seit drei Jahren medizinische Versorgung verwehrt wird. Sie ist jetzt in einen Hungerstreik getreten.