«Wir wurden und werden in unserem Land Ägypten wie Insekten behandelt», sagte Anba Damian, der Bischof der Kopten in Deutschland, nach der Ermordung von mehr als 50 Christen durch islamische Terroristen. Die Muslimbrüder, zu denen sich auch der türkische Präsident Erdogan bekennt, sind vom IS nicht zu trennen, erklärte Damian, der den 12 000 in Deutschland lebenden koptisch-orthodoxen Christen vorsteht.
factum-Redaktion
4. Juni 2017

«Die Terrorgruppe hat dasselbe Ziel wie Salafisten und Muslimbruderschaften. Sie alle eint mehr als sie trennt.»

Obwohl Ägyptens Präsident Al-Sisi entschlossen gegen Muslimbrüder und den IS vorgeht, verschlechtert sich die Lage der Christen weiter. Im April gab es einen Anschlag auf den letzten Checkpoint der Sicherheitskräfte vor dem Katharinenkloster im Sinai. Ein Polizist wurde getötet, vier weitere verletzt. Es ist das erste Mal, dass so nahe an dem vor 1400 Jahren gebauten Kloster, in dem die bedeutendsten Bibelhandschriften der Welt entdeckt wurden, ein Terrorakt geschah. Das Katharinenkloster beherbergt die älteste christliche Bibliothek der Welt und gehört zum Weltkulturerbe. Es ist das älteste noch immer bewohnte Kloster. Die Beduinen in der Region schützen das Kloster und befolgen damit noch immer einen Auftrag, den sie von Kaiser Justinian erhielten.

Der ägyptische Theologe Henri Boulad berichtet von einer gegenläufigen Entwicklung am Nil. Einerseits gäbe es eine Hinwendung zum Salafismus und damit in letzter Konsequenz zum Terror. Andererseits wende sich die ägyptische Jugend massenhaft vom Islam ab. Al-Sisi kämpft erbittert gegen den islamischen Terror. Boulad sieht für Ägypten dennoch wenig Hoffnung. Wenn, dann komme sie durch Muslime, die zum Christentum konvertieren. Er rechnet damit, dass Europa islamisch wird. Bischof Damian sieht den Einfluss der Muslimbruderschaft in Deutschland ebenfalls mit Sorge: «Deutschland ist eine Hochburg der Muslimbruderschaft und der Salafisten, etwa in Düsseldorf, Köln und Berlin sind die radikalen Muslime schon sehr mächtig.»

(Artikel aus factum 4/2017)